Nach langen sechs Monaten steht die 1. Damen des MTV am Sonntag endlich wieder für ein Saisonspiel auf der Platte – in vielerlei Hinsicht unter ganz neuen Rahmenbedingungen. 

Nach einer bis dahin sehr souveränen Spielzeit und dem Corona-bedingten Saisonabbruch sicherte man sich im März vorzeitig die Meisterschaft in der Oberliga Mittelrhein und den Aufstieg in die Regionalliga Nordrhein. Nach 15 gespielten Partien standen am Ende 13 Siege und das mit Abstand beste Torverhältnis (+111 – sicherlich kein Zufall!) zu Buche. Somit startet das Team von Trainer Sebastian Zilger in der kommenden Spielzeit völlig verdient in das Abenteuer Nordrhein-Liga. Dort wird man auf alte Bekannte wie Fortuna Köln, Bonn rrh. und den TuS Königsdorf treffen, aber auch gegen völlig unbekannte Gegner antreten. Angesichts der anhaltenden Corona-Situation steht dem Team somit in jeglicher Hinsicht eine ganz besondere Saison bevor. 

Bevor wir einen Ausblick auf die neue Saison wagen, möchten wir an dieser Stelle noch einmal auf die letzten Monate zurückblicken: 

In Vorbereitung auf die neue Herausforderung konnte man sich frühzeitig personell verstärken. Dem Abgang von Vera Schellewald, Nora Schmidt und Laura Bailly stehen vier Neuzugänge gegenüber: Neben Anna-Marie Ziegler, Mona Weish und Lena Glück (wir berichteten) wird auch Ilka Schumacher, die bisher in der zweiten Mannschaft des MTV mitmischte, das Team unterstützen. 

Keine Unbekannte: Ilka Schumacher wird die 1. Damen in der kommenden Saison auf Linksaußen und im Rückraum unterstützen. 

Nach Abbruch der Saison im März wurde die Zeit der Unsicherheit zunächst mit individuellem Training überbrückt, ehe man im Mai in eine teaminterne Challenge in Kleingruppen startete. Der Schwerpunkt lag hier auf konditionellem Training mit Lauf- und Krafteinheiten. Den offiziellen Vorbereitungsauftakt markierte das Saisonopening am 13. Juni, in dem die individuellen und kollektiven Saisonziele festgelegt und eine gemeinsame Basis geschaffen wurde. Am darauffolgenden Mittwoch ging es dann endlich wieder in die Halle – natürlich unter Einhaltung der geltenden Corona-Vorgaben. Hier wurde auch gleich ein dreiteiliger Eingangstest absolviert, der über einen späteren Re-Test die individuelle Leistungsentwicklung abbilden sollte. 

In den darauffolgenden Wochen wurde unter Anleitung von Sebastian Zilger, Co-Trainerin Meike Dittert und Athletik-Crack Alexandra Koßmann aka. Keule und in individuellen Laufeinheiten richtig viel geschwitzt. Wichtige Eckpunkte der Vorbereitung waren drei Trainingslager, in denen technisch und individuell- und mannschaftstaktisch fokussiert gearbeitet werden konnte. 

Die Vorbereitung war geprägt von intensiven Trainingseinheiten wie dieser beim Trainingslager in Radevormwald. 

Leider blieben während der intensiven Vorbereitung auch Verletzungen nicht aus. So zogen sich beispielweise Jenni Datzert, Wiebke Meyer und Maleen Dahlke Bänderverletzungen am Fuß zu. Glücklicherweise wurde das Team bei diesen und anderen Wehwechen gewohnt fachmännisch von Physiotherapeutin Keule betreut, sodass zum Saisonstart fast alle Spielerinnen wieder zu 100% einsatzbereit sein werden. 

Angesichts des absolvierten Trainingspensums konnte im Leistungs-Re-Test Anfang August bei fast allen Spielerinnen eine positive Entwicklung verzeichnet werden. Somit war man auch konditionell bereit für die anstehenden Testspiele: 

09. August: Bonn II (Oberliga Mittelrhein) – 22:18 
10. August: Fortuna Düsseldorf II (Oberliga Niederrhein) – 19:19 
16. August: HSG Refrath/Hand (Verbandsliga Mittelrhein) – 32:12 
05. September: SSV Nümbrecht (Oberliga Mittelrhein) – 24:27 

In den Spielen wurde sehr deutlich, was schon gut funktioniert und woran noch gearbeitet werden muss. Somit konnte Coach Zilger wichtige Schlüsse ziehen und die gewonnenen Erkenntnisse in die darauffolgenden Trainingseinheiten einbringen. An dieser Stelle möchten wir uns bei den gegnerischen Mannschaften noch einmal für die fairen und lehrreichen Spiele bedanken! 

Was die bevorstehende Saison angeht, ist man sich bewusst, dass man Außenseiter in die meisten Partien gehen wird und der Klassenerhalt das erklärte Ziel sein muss. Zilger zeigt sich dennoch optimistisch: „Ich glaube, wenn man die Vorbereitung Revue passieren lässt, wird klar: Wir sind gut vorbereitet. Wir haben eine hohe Qualität im Kader: wir sind gefährlich aus dem Rückraum, spielen gut mit den Kreisläuferinnen zusammen und haben schnelle Leute dabei. Es ist auch klar, dass wir in der Liga auf Mannschaften wie Aldekerk und St. Tönis treffen werden, die einen starken Unterbau aus Jugendspielerinnen haben und ein Kaliber für sich sind. Doch auch in solchen Spielen gilt es, die Erfahrungen mitzunehmen, insbesondere die positiven. Es werden aber auch Spiele kommen, in denen die aktuelle Situation und eine verkürzte Vorbereitung für manche Teams eine Rolle spielen werden. Wir haben das Glück, dass wir anders als manch andere Mannschaft recht früh wieder in das Hallentraining einsteigen konnten.“ Fest steht für Zilger, dass in jedem Spiel die Tagesform ein entscheidender Faktor sein wird. Die Mannschaft, die im Angriff und im Tempospiel die wenigsten technischen Fehler macht, wird gewinnen – so Zilgers Einschätzung. Sollte es seiner Mannschaft gelingen, in den entscheidenden Spielen in Bestform aufzulaufen, so traut er ihr durchaus auch eine Platzierung im unteren Mittelfeld zu. Längerfristig verzichten muss er dabei auf Karen Wilken, die nach wie vor an ihrer gebrochenen Speiche laboriert und Carla Wette, die nach einer OP mit einem längeren Sportverbot zu kämpfen hat und sich erst langsam wieder an den Sport herantastet. 

Im ersten Saisonspiel am kommenden Sonntag wartet mit der Turnerschaft St. Tönis direkt ein harter Brocken auf die MTV-Mädels. Zilger: „Sie werden viele junge Mädels dabei haben, die einen schnellen Handball spielen. Da gilt es, das Tempospiel zu unterbinden und in jeder Minute des Spiels voll da zu sein. Im Angriff müssen wir unsere Konzepte konzentriert und mit der nötigen Ruhe spielen.“ Personell kann Zilger nahezu aus dem Vollen schöpfen. Lediglich Anna-Marie Ziegler (privat verhindert) und Mona Weish (Fuß-Verletzung) können nicht auflaufen. 

Anpfiff ist am Sonntag um 15 Uhr in der Halle am Bergischen Ring. Auch, wenn die Plätze aufgrund des Hygienekonzepts begrenzt sind, freut das Team sich über größtmögliche Unterstützung von der Tribüne!